Freitag, 04. Juni
Am Vorabend war das Auto gepackt worden und so konnte es morgens um 06.00 Uhr wie geplant losgehen.
Wir hatten Glück und konnten bei relativ gutem Wetter ohne Staus bis nach Fehmarn durchfahren und waren schon um 13.15 Uhr auf der Fähre nach Dänemark - die Fahrt von Puttgarden bis Rödby dauert nur 45 Minuten. Die Reise durch Dänemark verlief ebenfalls reibungslos und deshalb hatten wir um ca. 16:30 Uhr schon Kopenhagen erreicht wo eigentlich unser Zwischenstopp geplant war, aber da wir noch fit und fuhren weiter. Auch die Öresundbrücke konnten wir bei schönem Wetter überqueren und schlugen dann die Route über Göteborg ein.
Lennon hat sich super tapfer geschlagen auf der langen Fahrt, wir hatten aber natürlich zwischendurch auch immer wieder Pausen für ihn und uns eingelegt.
Samstag 05. Juni
Nach einem Morgenspaziergang in der Nähe des Motels und unserem ersten schwedischen Frühstück machten wir uns dann auf den Weg nach Vintersjön. In Filipstad kauften schon mal das nötigste ein, um die ersten Tage in unserer Hütten überleben zu können. Die Erfahrung aus dem letzten Jahr hatte uns ja gezeigt, dass man nicht Unmengen von Lebensmitteln aus Deutschland einführen muß, die Infrastruktur in Schweden ist nämlich wirklich gut und man kann auch in allen kleineren Orten was einkaufen.
Um 13.00 Uhr war es dann soweit, wir kamen in Vintersjön an. Wir hatten das Gefühl, dass nicht nur wir Menschen sofort alles wieder erkannten, sondern auch der Hund. Lennon sprang aus dem Auto und raste direkt auf unsere Hütte zu, obwohl er den dorthin führenden kleinen Steg im letzten Jahr anfangs doch ein wenig gefährlich eingestuft hatte ;-)
Wir fanden alles wieder so vor, wie wir es im letzten Jahr verlassen hatten - incl. der wackelnden Küchenarmatur, der fehlenden Duschhalterung. Nachdem die Autos ausgeräumt und die Fliegengitter an den Fenstern angebracht waren, wurde natürlich sogleich das lange ersehnte Lagerfeuer angezündet und das erste Abendessen am Grill eingenommen. Wir genossen die himmlische Ruhe und den wunderschönen Sonnenuntergang. Im Gegensatz zum letzten Jahr mußten wir ja nicht alles am ersten Tag erkunden.
Sonntag, 06.06.
Unser erstes Frühstück wurde natürlich schon fast obligatorisch mit Eiern und Speck zelebriert, und zwar im Garten - denn das Wetter war prima.
Irgendwie waren wir von der Anreise alle ziemlich kaputt, aber unsere Sehnsucht nach Liegestühlen veranlasste uns nach Filipstad zu fahren um welche zu kaufen.
Hier war – im Vergleich zum Vorjahr - richtig was los, es war nämlich schwedischer Nationalfeiertag. Die meisten Geschäfte waren trotzdem offen und so konnten wir ein bißchen stöbern, aber Liegestühle fanden wir nicht…. sowas scheinen die Schweden einfach nicht zu kennen.
Auf dem Rückweg nach Hause folgten wir dann ganz spontan einem Hinweisschild zu einem Aussichtsturm und einer Kaffeetasse. Dort fanden wir in den Storhöjden den 1934 erbauten Turm und das Utpostens Café (http://www.testwebben.se/565/angelnwildmarksabenteuer.html), ein kleines uriges Cafe mit handgearbeiteten Souvenirs und den besten „småländischen“ Waffeln in der ganzen Region in einer Höhe von 330 m
Zurück in Vintersjön gönnten wir uns Kaffee und Kuchen und genossen die schwedische Sonne bevor wir uns abends wieder zum Grillen am Lagerfeuer trafen. Ein phantastischer Himmel, ein schöner Sonnenuntergang und ein leichtes Gewitter begleiteten uns, bevor wir dann relativ früh todmüde in die Betten fielen.
Montag, 07. Juni
Das Wetter sollte lt. Vorhersage recht gut werden, kein Regen, aber auch nicht mehr so heiß wie am Vortag.
Wir entschlossen uns deshalb, einmal in Richtung Süden zu fahren, nach Kristinehamn am Vänern.
Um dem Hund noch ein wenig Bewegung zu verschaffen, haben wir noch einmal angehalten und einen kleinen Spaziergang eingelegt. Dieser führte uns zu einer kleinen und wirklich ganz einfachen, aber sehr idyllisch gelegenen Hütte an einem See. Als wir aber das dortige Plumsklo besichtigt hatten waren wir uns jedoch einig, dass dieser Fleck, trotz der Idylle, kein Urlaubsparadies für uns werden würde.
Kristinehamn entpuppte sich als wunderschönes kleines Städtchen mit einer entzückenden Altstadt, alten Holz-Schwedenhäusern und einem Flusshafen. Die Stadt wurde 1582 unter dem Namen Bro gegründet und erhielt mit ihrer Umbenennung in Kristinehamn 1642 letztendlich die Stadtrechte. Das am Fluß gelegene Cafe-Restaurant machte einen tollen Eindruck- war aber leider geschlossen.
Also machten wir uns noch einmal auf zum Vänern-Ufer. Wir fuhren durch ein kleines Villenviertel, direkt am See und bestaunten die tollen Häuser und beneideten ein ganz klein wenig die Menschen, die im Sommer hier leben dürfen. Allerdings malten wir uns auch die Touristenströme aus…
Die am Ufer stehenden Skulpturen waren für uns schon ein wenig gewöhnungsbedürftig, erst später habe ich gelesen, dass es sich hierbei um wirkliche Kunst handelt – und zwar von Pablo Picasso !!!
Unseren großen Hunger konnten wir dann doch noch stillen. Wir fanden auf dem Heimweg ein Restaurant in Storfors wo es riesige Pizza und Kebabs gab, oder auch beides kombiniert: Pizza mit Kebab und Pommes drauf, bißchen seltsam, aber irgendwie lecker.
Dienstag, 8. Juni 2010
Nachdem es in der Nacht zum ersten Mal sehr neblig war und sich ein phantastisches Bild bot, als am frühen Morgen die letzten Nebelschwaden über dem Fluß waberten, war dann wieder prima Unternehmungswetter angesagt, sodaß wir die Gegend wieder unsicher machen konnten.
In Richtung Hällefors bogen wir irgendwo von der Hauptstraße in den Wald ab und kamen wir zufällig an einer Stelle mit bemalten Steinmännchen vorbei. Nicht ohne einen Gruß im dort hinterlegten Gästebuch zu hinterlassen ging die Fahrt weiter nach Hällefors, wo wir einmal mehr in einem kleinen Café den dort angebotenen Süssigkeiten nicht widerstehen konnten. Am dortigen Rathaus sangen zwei junge Mädchen ein paar schwedische Lieder. Die wunderschönen Stimmen und der melodische Klang der fremden Sprache faszinierte uns, aber natürlich verstanden wir kein einziges Wort.
Auf dem weiteren Weg nach Süden fuhren wir durch Grythyttan, ein malerisches Örtchen welches uns mit ihren wunderschönen charakteristischen Holzhäusern aus dem 17. Jahrhundert beeindruckte.
Wieder einmal fanden wir wie zufällig ein Hinweisschild zu einem der vielen Naturreservate und entschlossen uns zu einer Wanderung. Vom Parkplatz des Reservates Björkskognäs ging es durch eine herrliche Landschaft umgeben von blühenden Wiesen und putzigen kleinen Schwedenhäusern mit liebevoll gepflegten Gärten drumherum. Am See im Reservat standen wildwachsende gelbe Frauenschuh-Orchideen in voller Blüte und erfreuten uns und auch ein paar andere Naturliebhaber.
Von dort aus ging es zurück in das kleine Cafe, was uns auf der Hinfahrt durch Grythyttan bereits aufgefallen war. Dort gab es riesige leckere Eisportionen und wir genossen den ersten schwedischen Milchkaffee in vollen Zügen.
Wieder zu Hause angekommen hatten wir eine kleine Siesta nötig bevor wir unser Lagerfeuer entzündeten um allerlei Leckereien zuzubereiten und anschließend gnadenlos zu vernichten.
An diesem Abend sah ich auch die vielen Spuren, die Familie Biber auf „unserem“ Grundstück in Form von gefällten Birken hinterlassen hatte.
Die vielen Eindrücke an diesem Tag hatten uns alle früh müde werden lassen und so ging der Tag für uns zu Ende, als gegen 22.00 Uhr ein leichter Nieselregen einsetzte.
Mittwoch 09.06.10
Wir hatten bereits am Vorabend beschlossen, dass wir nach Filipstad zum Frühstück fahren wollten. Der Himmel war bedeckt und wir waren uns einig, dass dieser Tag prädestiniert war für einen Stadtbesuch und so entschlossen wir uns kurzerhand für Karlstad, die Hauptstadt der Provinz Värmland am Nordufer des Vänern.
Nach einem kurzen Waldspaziergang trafen wir dort ein und erkundeten die Fußgängerzone, aber sonderbarerweise wollte kein richtiges shopping-Gefühl aufkommen: uns fehlte nach diesen wenigen Tagen in Schweden schon die Ruhe und Gemütlichkeit in diesem geschäftigen Treiben. Der ständige Duft von Kaffee in den Straßen ist der dort ansässigen großen Kaffeerösterei „Löfbergs Lila“ zu verdanken.
Der Aufenthalt dort war dann auch entsprechend kurz und wir waren froh, dass wir dieser Geschäftigkeit relativ schnell wieder entfliehen konnten. Da wir ja nun schon mal in der Nähe des wunderschönen Vänern waren, machten wir noch einen Abstecher dorthin. Wir landeten in einer kleinen, aber feinen Siedlung mit tollen Häusern direkt am Ufer des Sees und fanden natürlich auch einen Weg, um direkt ans Wasser zu gelangen, obwohl das auch in Schweden nicht immer einfach ist. Wir genossen die wenigen Sonnenstrahlen, die sich rechtzeitig zu unserem Aufenthalt dort zeigten.
Auf dem Rückweg nach Hause entschieden wir uns dann, ein am Vortag ausfindig gemachtes italienisches Restaurant in Filipstad zu testen. Das Ambiente war, typisch schwedisch, nicht wirklich ansprechend, dafür überraschte uns aber die relativ große Speisekarte, die supernette Bedienung (bisher hatten wir nur self-service in Schweden) und dann auch noch das hervorragende Essen.
Satt, zufrieden und müde kamen wir dann zu Hause an. Lennon hat sich dann mal kurz abgeseilt – um seinen vor 4 Tagen von ihm im Wald versteckten Knochen wieder aufzustöbern.
An diesem Abend zeigte sich auch zum ersten Mal in diesem Jahr das uns schon aus dem letzten Jahr bekannte wunderschöne goldene Abendlicht am Fluß, was es wirklich nur in Skandinavien gibt.
Donnerstag, 10.06.2010
Als ich an diesem Morgen die Tür unserer Hütte öffnete, schlug mir hektisches Geschrei entgegen.
Es hatten sich ein paar Kanada-Wildgänse (Foto) am Ufer des Svartälven niedergelassen um dort eine kurze Rast einzulegen. Während wir bei strahlendem Sonnenschein unser Frühstück im Garten genossen, hat sich doch tatsächlich ein Autofahrer in unsere Idylle verirrt. Er wollte hier den Fluß überqueren – aber wir mußten ihm „leider“ mitteilen, dass es keine Brücke gibt…
Freitag, 11.06.10
Der Wetterbericht hatte recht behalten: der Himmel war grau und die Temperatur lies auch zu wünschen übrig, also war Gammeltag….
Abends dann gab es Scampis und leckere Soßen in Vintersjön, nach einer kurzen Uno-Zocker-Runde fielen wir alle müde ins Bett.
Samstag, 12. Juni 2010
Ein kühler regnerischer Tag begrüßte uns.
Wir frühstückten spät, wollten aber trotzdem was unternehmen, also fuhren wir Richtung Kopparberg, eine alte Grubenstadt. Auf dem Weg dorthin fanden wir natürlich wieder ein paar schöne Fleckchen für kleine Spaziergänge mit den Hund.
Trotz des schlechten Wetters konnte der kleine Ort uns mit seinen historischen Gebäuden beeindrucken. Kopparberg ist eine Ortschaft in der schwedischen Provinz Örebro Län und Hauptort der Gemeinde Ljusnarsberg. Der Ortsname, 1635 als Nya Kopparbergeett entstanden, bezieht sich auf Kupfer (Koppar) und Erzlager (Berg).Der Ort ist eine ehemalige Bergbausiedlung am Fluss Garrhytteån. Die Grube, in der Sulfide abgebaut wurden, wurde 1975 vom damaligen Besitzer Boliden AB stillgelegt. Die Mine lag am nördlichen Rand des Ortes und heute sind noch verschiedene Objekte aus der Zeit der Nutzung zu sehen.
Überregionale Bekanntheit erhielt Kopparberg auch durch eine kleine Briefmarke, die hier 1857 abgestempelt wurde. Der Tre-Skilling-Banco-Fehldruck (in gelb statt in grün) zählt zu den seltensten und teuersten Briefmarken der Welt. Bei der letzten Auktion in Genf erzielte sie einen Betrag von 2,5 Mio. Schweizer Franken, wir haben sie aber nicht gekauft …
Uns beeindruckte besonders die phantastische Holzkirche, eine der ältesten i n Mittelschweden, wir entschlossen uns daher, noch einmal bei besserem Wetter hierher zu kommen und für diesen Tag unsere heimeligen Hütten vorzuziehen.
Zurück in Vinersjön gab es dann im Troll-Café „Östra Vintersjön“ Kaffee und Kuchen und ein knackiges Kartenspiel.
Im Restaurant „Västra Vintersjön“ nahmen wir dann das Abendessen ein und schauten uns ausschnittweise ein paar unserer Urlaubsvideo-Aufnahmen an welche langanhaltende Lachanfälle verursachten.
Zum Abschluß des Abends – Dieter und Lennon schliefen bereits - saß ich ganz alleine mit einem Buch und einem Glas Rotwein an dem Holztisch in unserer einfachen Küche. Ich genoß die friedliche Ruhe und den Blick aus dem Fenster auf „unseren“ Fluß Svartälven.
Sonntag, 13. Juni 2010
Das Wetter hatte sich wieder beruhigt und so konnten wir nach dem Frühstück aufbrechen. Wie schon so oft in diesem Urlaub ergab es sich, dass wir ganz spontan bei irgendeinem Hinweisschild vom Weg abbogen, um zu sehen, was sich dahinter verbarg.
Dieses Mal entdeckten wir , das Restaurant Vildmarkskrogenmit einer atemberaubenden Aussicht über die seenreiche Waldlandschaft.
Rund um das Restaurant gab es einige Wanderwege, die im Winter als Langlaufloipen genutzt werden. Nachdem wir die 5 km lange Strecke abgelaufen hatten, gönnten wir uns an einem wunderschönen Plätzchen des Restaurants jeweils einen leckeren Wildburger, hergestellt aus Elch- und Hirschfleisch und genossen die Aussicht.
Anschließend fuhren wir ins Kindla-Reservat,( http://www.hellefors.se/kommunen/uppladdadefiler/KindlaTY.pdf )ein 1999 gegründetes und über 900 Hektar großes Gebiet mitten in der Region Bergslaken. Dort unternahmen wir einen weiteren Spaziergang durch die unberührte Waldlandschaft.
Montag, 14.06
Heute wollten wir die Stadt Kopparberg einmal bei schönem Wetter besuchen. Auf dem Weg dorthin frühstückten wir in einem typischen Kaffee in Hallefors und nach einem kurzen Spaziergang im Park von Kopparberg konnten wir von der bereits ein paar Tage vorher besichtigten Holzkirche noch ein paar schöne Bilder machen bevor wir weiterfuhren in Richtung Lindesberg.
Das Landschaftsbild änderte sich hier, die Straße führte durch eine Landschaft mit Blumenwiesen und Kühen, es erinnerte uns verrückterweise irgendwie an Bayern ;-)
Wieder einmal haben wir auf der Fahrt ganz zufällig einen wunderschönen Wanderweg in einem Moorgebiet auf einem Hochplateau zwischen Lindesberg und Nora gefunden, ganz Schweden scheint davon durchzogen zu sein. Auch hier im „Munkhyttans fjärilreservat“ (Schmetterlingsreservat) konnten wir auf dem eigens verlegten Bohlenweg die wunderschöne Moorlandschaft durchwandern und auch ein paar Schmetterlinge beobachten.
Danach fuhren wir weiter nach Nora, einem alten Bergbauort und eine der am besten erhaltenen Holzstädte Schwedens. Die meisten Gebäude stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert und werden auch heute noch bewohnt oder dienen als Geschäftsräume. Nora erhielt zeitgleich mit Lindesberg 1643 Stadtprivilegien verliehen, da der Staat vergeblich versuchte, die Bewohner beider Orte zur Umsiedlung in die neuzugründende Stadt Järle zu zwingen.
Nach einem kleinen Stadtrundgang gönnten wir uns auf der Rückfahrt noch einmal ein superleckeres Erdnusseis in Grythyttan bevor wir wieder in unsere Einsamkeit in Vintersjön eintauchten.
Dienstag, 15.06.
Wir fuhren früh nach Filipstad. Nach einem guten Frühstück im dortigen Kaffehuset fuhren wir wieder nach Vintersjön und ließen den Tag einfach so vergehen. Am späten Nachmittag drehten wir ein paar tolle Videos mit den Lennon auf unserem schönen großen Grundstück, um die „Freiheit“ des Vierbeiners einmal eindrucksvoll zu dokumentieren…
Bei
herrlichem Sonnenschein beendeten wir den Tag mit einem Lagerfeuer und gegrillten Leckereien am „Trollsteg“.
Mittwoch,
16.06.2010
Bei einem Ausflug fanden wir am Rande einer 35 km langen Schotterpiste einen der idyllischsten Plätzchen in unserem ganzen Urlaub, den Lilla Sandsjön. Wir machten dort nur einen kurzen Spaziergang und beschlossen, an einem anderen Tag noch einmal hierher zu fahren um den See zu umrunden.
Wir fuhren weiter durch die Gegend und fanden viele schöne Plätze, Schweden ist einfach voll davon. Wo wir auch hinkamen, immer wieder entdeckten wir wunderschöne Landschaften. Wir machten noch einmal Pause an einem schönen Badeplatz mit Steg in der Nähe von Nyhammar und landeten auf der Rückfahrt in einem Kaffee welches zu einer Beerenfirma gehörte. In dem dazugehörigen Laden konnte man lauter selbst gemachte Leckereien aus allen möglichen Beerensorten kaufen.
Wir genossen den Tag und stiegen immer mal wieder aus um ein wenig zu laufen und mit dem Hund an einigen der vielen See-Ufern zu spielen.
Donnerstag, 17.06.2010
Heute begann unser „Urlaub im Urlaub“.
Wir hatten schon im Vorfeld beschlossen, dass wir einige Tage im nördlichen Dalarna verbringen wollten und uns dort für vier Tage eine Bleibe gesucht in unmittelbarer Nähe des Fulufjället Nationalparks, dem jüngsten Nationalpark Schwedens an der norwegisch-schwedischen Grenze.
Da die Wettervorhersage nicht so prickelnd war, machten wir uns gleich am ersten Tag auf, um zum Njupeskär zu wandern, einem Wasserfall , der mit 93 Metern Höhe (davon 70 Meter in freiem Fall), der höchste Wasserfall in Schweden ist. Er ist zugleich auch die größte Attraktion im Nationalpark, trotzdem waren relativ wenig Menschen dort und wir konnten mit unserem Hund die schmalen Pfade durch die für diesen Park typischen kahlen Bergregionen, urwaldartigen Täler und steilen Felswände in aller Seelenruhe erwandern.
Der größte Teil des Nationalparks besteht jedoch aus Tundra. Insbesondere die Rentierflechte konnte sich hier ausbreiten, weil in diesem Park keine Rentiere weiden. Es soll in diesem Park sage und schreibe mehr als 800 Flechten- und Moosarten geben, während in den Schluchten überwiegend hohe Stauden wachsen.
Es gibt außerdem sehr viel Totholz im Park, teilweise entstanden durch die große Flutkatastrophe in 1997. Damals fielen Ende August innerhalb von 24 Stunden 400 mm Regen. Eine größere Menge wurde nie in Skandinavien gemessen. Der Fkuß Göljan schwoll in kürzester Zeit auf das 500-fache an und es entstand eine bis zu 6 Meter hohe Flutwelle die ca. 10.000 m³ Golz entwurzelte. Heute bildet dieses Totholz ein wichtiges Biotop im Park. Hier leben u.a. Braunbären, Luchse und Lemminge.
Eine Fichte dort wird manchmal als ältester Baum der Welt bezeichnet, weil sie dasselbe genetische Material aufweist wie 9500 Jahre altes Totholz an ihrem Fuß.
Nach dieser schönen Wanderung bezogen wir unsere Unterkünft in Knappgarden. Die Hütten sahen äußerlich perfekt und urig aus, das Innere entpuppte sich dann leider mehr als ungemütliche Jugendherbergsunterkünfte.
Im dazugehörigen, von einem englischen Ehepaar geführte Restaurant hatten wir uns zum Abendessen angemeldet. Eine Speisen-Auswahlmöglichkeit gab es nicht und so bekamen wir das vorgesehene Menü. Es schmeckte zwar gut, aber wir wurden nicht wirklich satt davon und ziemlich teuer war es außerdem.
Nach dem Essen gönnten wir und noch ein Bierchen in den gemütlichen Sesseln im Hof, bevor wir aber von den Mücken aufgefressen wurden entschlossen wir uns noch zu einer Partie Rommee in dem schmucken Apartement :-).
Freitag, 18. Juni 2010
Ein Blick aus dem Fenster bestätige die Wettervorhersage, es war bewölkt und regnerisch. Nach einem kurzen Spaziergang mit Lennon gab es leckeres Frühstück. Trotz, – oder gerade wegen des Regens -, setzten wir uns ins Auto und fuhren die Gegend ab.
Auf Anraten unserer englischen Vermieterin fuhren wir zu den Stromschnellen bei Särna. Hier konnten wir bei noch leichtem Nieselregen ein auf kleinen ausgetretenen Pfaden am Fluß entlang laufen und die beeindruckenden Stromschnellen bewundern. Am Ende eines abenteuerlichen Pfades kamen wir an eine wunderschön einsam gelegene Fischerhütte. Wir waren uns einig, dass, wer hier ein paar Tage verbringt, völlig abgeschieden seinen Gedanken nachhängen und entspannen kann.
Unsere Weitefahrt führte uns nach Idre, dort deckten wir uns im Touri-Büro mit ein wenig Information ein und weil es nun schon wieder Mittag war kehrten wir in einem dortigen Restaurant ein um uns zu stärken. Mittlerweile regnete es in Strömen und so entschlossen wir uns, dort ein wenig Zeit zu verbringen. Zufälligerweise wurde sogar das Fußballspiel Deutschland gegen Kroatien übertragen und wir konnten die erste Halbzeit mit verfolgen. Leider erfuhren wir später, dass der Halbzeitstand von 0:1 auch der Endstand war ;-(
Auf der Fahrt in Richtung Skigebiet bei Idre hielten wir kurz an einem Outlet-Center für Sportwaren. Das Regenwetter war wie gemacht für eine kleine Shopping-Einlage, allerdings war es nicht wirklich gemütlich dort. Mitten in der Pampa stand ein riesiges, unbeheiztes Festzelt – ganz schnelle waren wir auch wieder draußen – ohne positives Shopping-Erlebnis..
Die Dörfer des Skigebietes Idre Fjäll erlebten wir wie Geisterstädte, zu dieser Jahreszeit waren sie komplett ausgestorben, allerdings möchte ich mir garnicht vorstellen, wie es hier im Winter zugeht.
50 Lifte und ebensoviele Abfahrten bietet die 7000-Betten-Ferienanlage den Wintersportlern. Dazu Spaß für die ganze Familie: Mit Abenteuerschwimmbädern, Golfplatz, Tennis- und Bowlinghallen, Kinderspielplätzen, Restaurants, Geschäften und Diskothek
Trotzdem wollten wir einmal die Gegend erkunden und so erreichten wir bei einer Temperatur von nur 3°C, eisigem Wind und Schneeregen das Hochplateau Nipfjället in 1.025 m Höhe.
Wir befanden uns jetzt schon oberhalb der Baumgrenze und die Landschaft war schroff, aber sehr reizvoll. Lennon durfte kurz flitzen, aber auch ihm war es einfach zu kalt und so verschwanden sie schnell wieder im Auto. Auf der Rückfahrt befuhren wir den sagenumwobenen Trollweg unterhalb des Berges. Ein „Zauberpfad“ , auf dem das Auto an einer bestimmten Stelle, wenn man es im Leerlauf abstellt und dann die Handbremse löst, rückwärts bergauf rollt.
Das Ganze beruht allerdings auf einer optischen Täuschung, die einem suggeriert, dass man bergab fährt, obwohl es eigentlich bergauf geht.
Auf der Rückfahrt über die Strasse 311 bogen wir ein weiteres Mal ab und fanden noch einmal atemberaubende Stromschnellen in einem Nebenfluß des Österdarälven. Die dort ehemals den Fluß überquerende Brücke stand nur noch zur Hälfte, aber gerade diese Tatsache gab dem Ort zusätzich was ganz Besonderes und es bot sich von dort ein phantastischer Blick auf die verschiedenen Stufen der Wasserspiele.
Ziemlich durchnäßt und völlig durchgefroren entschlossen wir uns dann, den Abend mit einer Brotzeit in unserer Suite zu verbringen. Wir hatten den Tag optimal genutzt und wieder einmal wunderschöne Belege für die Vielfalt der schwedischen Landschaft gefunden. Wir beschlossen diese Tour am Sonntag vor der Rückfahrt noch einmal zu wiederholen weil die Wettervorhersage bis dahin Besserung versprach.
Samstag 19.06.
Wie schon im letzten Jahr hatten wir bisher noch immer keine Elche in freier Natur gesehen. Zwar waren sogar auf unserem Grundstück die Hinterlassenschaften der scheuen Tiere zu finden, aber zu Gesicht bekamen wir die beeindruckenden Erscheinungen nicht.
Weil wir im letzten Jahr von unserem Besuch im Elchpark in Südschweden wg. der bitteren Haltungsbedingungen der Tiere dort so enttäuscht waren, wollten wir doch herausfinden, ob es auch andere Elch-Gehege gab.
Nach einem
Spaziergang mit Lennon auf einem Weg, der durch verschiedene Hinterlassenschaften von der schweren Arbeit der früheren Holzarbeitern berichtete waren wir dann im
„Moose-Adventure
Fulufjällsgarden“
in Mörkret genau richtig. Hier finden zu festgelegten Zeiten Führungen statt und wir hatten Glück, außer uns war keiner da – wahrscheinlich saßen alle Schweden vor dem Fernseher und schauten sich die
königliche Hochzeit an. Uns war es jedenfalls nur recht, so kamen wir zu einer exclusiven Führung und konnten ziemlich nah an die Elche ran.
In diesem 65.000 qm großen Naturgehege lebte eine Elchfamilie. Der Bulle Hillbert, die Kuh Hälga sowie zwei einjährige Jungtiere und zwei erst kürzlich geborene „Elch-Kinder“
Der Betreiber des Elchparks führte uns durch das Gehege und wir erhielten sehr viele Insider-Informationen über diese beeindruckenden Tiere und ihre Lebensweise. Zum Nachlesen bitte HIER klicken.
Da wir nun schon mal so weit im Norden waren, wollten wir auch einmal kurz die Grenze zu Norwegen überschreiten und so machten wir uns auf den Weg Richtung, einem weiteren Naturreservat. Auf der Fahrt dorthin standen plötzlich vier Rentiere vor uns auf der Straße. Die Aufregung im Auto war plötzlich groß – wir versuchten so schnell wie möglich an unsere Kamera zu kommen und ein paar Bilder oder Videoszenen zu ergattern.
Die Rentiere aber blieben ganz ruhig stehen und fragten sich wohl, warum sich bei diesen Touristen immer so ein leicht senil wirkender entzückter Gesichtsausdruck bei ihrer Gegenwart einstellte..
Wir konnten dann sogar das Auto parken, aussteigen und in aller Ruhe ein paar Bilder machen, bevor die kleine Herde vermeintlich kopfschüttelnd auf der Straße ihren Weg fortsetzte.
Soviel Aufregung machte natürlich hungrig, in der Grövelsjon fjällstation gab es dann den verdienten Imbiß und heißen Kakao zum Aufwärmen, die gefühlte Temperatur lag nämlich bei Minus 5° und der Schnee auf den Bergspitzen um uns herum bestätigte unser Temperaturempfinden.
Von dort aus war es nicht mehr weit bis zur norwegischen Grenze. Unser kurzer Aufenthalt im Nachbarland der Schweden führte uns nach Elga am ca. 60 km langen und bis zu 5 km breiten Femundsee. Der See liegt auf 663 Metern Höhe in von Eiszeiten gerundeten Bergen. Im dem Dorf stehen verstreut eine Handvoll gepflegter roter Holzhuschen, es wohnen dort etwa 50 Menschen, die alle noch vom Fischfang leben sollen.,
Mit so vielen neuen und schönen Eindrücken ausgestattet starteten wir die Rückfahrt, der abendliche Hunger wurde in einem Restaurant in Idre gestillt bevor wir wieder in Knappgarden eintrafen.
Sonntag 20.06.2010
Das Wetter war super und bevor wir wieder in Richtung unserer schwedischen Idylle Vintersjön starteten, setzten wir unseren Plan in die Tat um, die bei Regen gestartete Tour von vorgestern noch einmal bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein zu erleben.
Zuerst fuhren wir wieder zum Nipfjällen hinauf. Es war immer noch windig und eisig kalt, aber die Sonne schien. Lennon durften aus dem Auto und einfach losflitzen, schließlich waren wir ganz allein dort oben, dachte ich jedenfalls …
und da kamen sie... eine große Herde Rentiere kam direkt auf uns zu und Lennon war noch bei mir, das war gerade nochmal gut gegangen.
Die Rentiere zogen majestätisch und in aller Ruhe an uns vorbei, sie ließen es zu dass wir phantastische Foto- und Videoaufnahmen machen konnten. Ein ganz besonderes Erlebnis für uns.
Als die Huftiere dann ihres Weges gezogen waren, machten wir noch einen kleinen Rundgang über das Hochplateau. Von weitem schon hatten wir die vielen Steinmännchen gesehen, aber je näher wir diesem eindrucksvollen Platz kamen, um so mehr Steinmännchen konnten wir erkennen. Es müssen tausende sein, die hier von Menschen an diesem besonderen Ort aufgesetzt wurden.
In früheren Zeiten, als es noch kaum Straßen und nur Fuhrwerke gab, kennzeichneten die Steinmännchen Pfade von Dorf zu Dorf oder Passwege über Gebirgskämme. Heute helfen Steinmänner vor allem Freizeitwanderern, den richtigen Weg zu finden. Sie waren oft lebenswichtig – zumal manche Pfade die einzigen sicheren Übergänge waren, die man keinesfalls verfehlen durfte. Generationen von Einheimischen haben die Steinmänner instand gehalten.
Einer Überlieferung zufolge sollten damals alle Wanderer auf jeden Steinmann einen Stein legen, um unbehelligt von Trollen zu bleiben. Auch heute sind Wanderer noch dazu angehalten, zumindest bei teilweise abgetragenen oder beschädigten Steinmännern (nicht nur jene auf den Gipfeln der Berge) mit einem oder mehreren Steinen zur Erhaltung der Wegzeichen beizutragen.
Nach diesem beeindruckenden und - trotz der Kälte - phantastischen Erlebnis fuhren wir noch einmal zu den Kaskadenfällen. Ein paar Bilder von diesem Naturschauspiel mussten bei diesem herrlichen Sonnenschein unbedingt noch geschossen werden.
Danach machten wir uns auf den Rückweg in unser „schwedisches Zuhause Vintersjön“. Nach einer wohlverdienten kleinen Siesta brannte wieder das Lagerfeuer und wir waren alle froh wieder in unserer Idylle zurück zu sein.
Montag
21.06.
Nach dem ereignisreichen Wochenende haben wir uns mal wieder einen
Gammeltag gegönnt.
Dienstag
22.06
Das Wetter sollte prima werden. Deshalb hatten wir uns entschlossen nach einem kurzen Frühstück nocheinmal an den Sandsjön zu fahren, den wunderschön idyllisch gelegenen See.
Den ganzen See konnte man auf schmalen Holzplanken zu umrunden und es gab wunderschöne romantisch gelegene Stellen zum verweilen und die Ruhe zu genießen.
Nachdem wir auf dem Rückweg nochmal einen kleinen Rundgang durch das beschauliche Örtchen Grythyttan gemacht und wieder das superleckere Eis in dem dortigen Café gegessen hatten machten wir nachmittags dann unsere erste Bootsfahrt für dieses Jahr auf dem Svartälven.
Mittwoch 23. Jun. 2010
Heute war traumhaftes Sommerwetter in Schweden. Wir hatten beschlossen auszuschlafen und spät zu frühstücken. Danach lümmelten wir alle ein wenig herum, es wurde fotografiert, gefilmt, gelesen oder einfach nur in der Sonne rumgedümpelt.
Am frühen Nachmittag dann ruderten wir zu unserer im Vorjahr entdeckten kleinen Insel. Hier konnten Lennon wieder nach Herzenslust ohne Leine herumrennen und diverse Leckerchen aus dem Wasser fischen, wobei sein Kopf bis zu den Schlappohren im Wasser verschwand.
Wir drehten noch ein paar Video-Sequenzen mit ihm auf der Insel bevor wir wieder nach Hause Ruderten.
Um unseren Hunger zu stillen fuhren wir dann noch einmal zum Vildmarkskrogen. Die phantastische Aussicht dort oben (wie hoch und was ist das???) und ein hervorragendes Elchsteak rundeten den Tag ab.
25.06
Unser letzter
Urlaubstag war angebrochen. Während die Schweden ihre Vorbereitungen für den bevorstehenden Midsommardag trafen, saßen wir bei unserem letzten Frühstück in Filipstad bevor wir bei diesem schönen
Wetter zum Lungälsravinerna, eines von 3 kleinen Naturreservaten im Naturschutzgebiet Brattforsheden.
Die Wanderung führte uns in einen kleinen Urwald, mitten in Schweden
Wanderung in Naturschutzgebiet (s. Foto)
Urwald
Akeleien